Der offene Online-Kurs zum diagnostischen und therapeutischen Umgang mit funktionellen Körperbeschwerden
Körperliche Beschwerden gehören zu unserem Alltag. Oft verschwinden sie spontan oder durch kleine Veränderungen wieder, z. B. durch Ablenkung oder Erholung. Halten die Beschwerden hingegen an oder beeinträchtigen sie den Alltag, kann man aber nicht mehr von normalen Befindlichkeitsstörungen sprechen.
Sehr häufig suchen Menschen Arztpraxen auf, weil sie unter unklaren körperlichen Beschwerden leiden: zum Beispiel unter regelmäßig auftretenden Bauchschmerzen, schneller körperlicher und geistiger Erschöpfbarkeit oder wiederkehrendem Schwindel. Oft sind die Betroffenen besorgt, schwer krank zu sein. Auch fällt es ihnen häufig schwerer, ihre Alltagsaufgaben zu bewältigen; ihre Lebensqualität ist beeinträchtigt. In vielen Fällen haben sie bereits schlechte Erfahrungen im Gesundheitssystem gemacht, weil ihre Beschwerden verharmlost oder als eingebildet bezeichnet wurden.
Eine sinnvolle Abklärung dieser Beschwerden ist wichtig. Natürlich müssen gefährliche Ursachen ausgeschlossen werden. Liegen den Beschwerden bekannte körperliche oder seelische Erkrankungen zugrunde, müssen diese behandelt werden. Wenn aber die durch die Beschwerden hervorgerufene Belastung, die eigene Aufmerksamkeit für die Beschwerden oder die Auswirkungen der Beschwerden auf die Leistungsfähigkeit im Verhältnis zu den erhobenen Befunden übermäßig stark sind, ist zumindest ein Teil der Beschwerden wahrscheinlich funktionell.
Funktionelle Körperbeschwerden entstehen durch das Zusammenspiel körperlicher und psychischer Mechanismen. Sie haben fast nie eine einzelne Ursache, sondern mehrere Bedingungen, Auslöser und aufrechterhaltende Faktoren. Eines ihrer Kennzeichen ist, dass sie durch äußere und innere Einflüsse modulierbar sind – und sich in bestimmten Situationen verbessern oder aber verschlechtern. Ihr Verlauf wird durch den eigenen Umgang, aber auch durch Behandlerverhalten beeinflusst.
Funktionelle Körperbeschwerden sind so häufig, dass sie frühzeitig erwogen werden sollten. Werden sie übersehen oder falsch behandelt, können sie chronifizieren. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat aus diesem Grund eine umfangreiche systematische Leitlinie für diese Beschwerden veröffentlicht, auf der dieser Kurs aufbaut.
In unserem OPEN vhb-Kurs thematisieren wir neben ätiologischen Modellen und typischen Merkmalen funktioneller Körperbeschwerden vor allem Möglichkeiten einer effektiven Grundversorgung von betroffenen Patient*innen.
Wir haben unseren Gratis-Online-Kurs insbesondere für Hausärzt*innen entwickelt, da diese für Betroffene meist die erste Anlaufstelle sind, wenn es um eine Abklärung und Therapie ihrer Beschwerden geht. Nicht zuletzt aufgrund der Vielfalt der Krankheitsbilder können aber auch ganz generell Beschäftigte im Gesundheitswesen, wie beispielsweise Praxispersonal, Psycho- und Physiotherapeut*innen oder Fachärzt*innen, von den Kursinhalten profitieren. Zudem stellt unser Lernangebot für Medizinstudierende eine interessante Möglichkeit zur Weiterbildung und Vertiefung dar. Ebenfalls können sich von funktionellen Körperbeschwerden betroffene Menschen sowie deren Angehörige im Rahmen der Kursbearbeitung genauer über die verschiedenen Formen funktioneller Körperbeschwerden, deren Hintergründe und mögliche Behandlungsmethoden informieren oder ihr bereits vorhandenes Wissen auffrischen oder vertiefen.
In diesem kostenlosen OPEN vhb-Kurs erfahren Sie, was man unter funktionellen Körperbeschwerden versteht, mit welchen Begrifflichkeiten sie gegenwärtig umschrieben werden und welche Faktoren eine Rolle für ihre Entstehung spielen. Wir zeigen Wege auf, wie behandelnde Ärzt*innen Hinweise auf funktionelle Körperbeschwerden – auch funktionelle Syndrome, somatische Belastungsstörung oder „Bodily Distress“ genannt – besser erkennen und diagnostisch einordnen können. Sie erfahren zudem, wie eine ausführliche Anamnese und die körperliche Untersuchung dabei helfen, funktionelle Körperbeschwerden zu identifizieren und entsprechende Therapiemaßnahmen einzuleiten. Der Kurs enthält weiterhin Anregungen, mit welchen Strategien Behandelnde eine gute und vertrauensvolle therapeutische Beziehung herstellen und aufrechterhalten können, die für Patient*innen mit funktionellen Körperbeschwerden besonders wichtig ist.
Die Gliederung dieses offenen Online-Kurses spiegelt die drei Phasen der medizinischen Grundversorgung funktioneller Körperbeschwerden wider und zeigt dadurch auch auf, wie eine systematische Vorgehensweise den Behandlungserfolg unterstützen kann:
- Initiale Grundversorgung
- Simultandiagnostik der körperlichen UND psychischen Situation
- Arbeit am Erklärungsmodell und Möglichkeiten zur Krankheitsbewältigung
Die Kapitel des Kurses sind interaktiv und abwechslungsreich gestaltet. Bei der Wissensvermittlung kommen neben textbasierten Informationen auch Videos, anschauliche Grafiken und Übungsaufgaben zum Einsatz. Weiterführende Literaturempfehlungen ergänzen die Kursinhalte für all diejenigen, die tiefer in den Bereich der funktionellen Körperbeschwerden einsteigen möchten. Jedes Kapitel schließt mit einigen „Take Home Messages“, in denen die Inhalte aufgegriffen und kompakt zusammengefasst werden.
Zahlreiche Übungsaufgaben (Online-Selbsttests) ermöglichen Ihnen eine regelmäßige Überprüfung Ihres individuellen Lernfortschritts. Haben Sie mindestens 60 Prozent aller im Kurs enthaltenen Aufgaben gemeistert, können Sie sich eine automatisch generierte Teilnahmebestätigung herunterladen.
Für das Absolvieren des gesamten Kurses sollten Sie etwa zehn Stunden einplanen. Die einzelnen Kapitel bauen aufeinander auf und sollten deshalb nach Möglichkeit in der vorgegebenen Reihenfolge durchgearbeitet werden. Ihre Zeit können Sie sich dabei völlig frei einteilen.