Wichtige Ressourcen und/oder belastende Faktoren? Lernen Sie die Rolle von Religion und Spiritualität in der Traumabewältigung bei Geflüchteten und Migrantinnen und Migranten kennen.
Die Gründe für das Verlassen der Heimat können vielfältig sein und reichen von politischer Verfolgung über die Flucht vor den Auswirkungen des Klimawandels bis hin zur Suche nach Arbeit und Hoffnung auf bessere Lebensumstände. Ob Flucht oder freiwillige Migration – diese gravierenden Lebenseinschnitte werden oft begleitet von persönlichen, familiären und kollektiven Krisen und Traumata. Unser kostenloser Online-Kurs beleuchtet diese Prozesse und zeigt auf, wie Glaube, Religion und Spiritualität zugleich hilfreiche Ressourcen und Belastung in der Traumaverarbeitung sein können.
Niemand kehrt der eigenen Heimat ohne triftige Gründe den Rücken zu. Mit einer Migration oder Flucht lässt man immer auch einen Teil von sich selbst zurück und startet gleichzeitig in eine ungewisse Zukunft. Die Geschichte der eigenen Familie, die Kindheit, das gewohnte Umfeld und soziale Bindungen werden aufgegeben, um sich an einem anderen Ort niederzulassen, neue soziale Kontakte zu knüpfen und sich allmählich in ein „neues“ Leben hineinzufinden.
Eine Migration kann freiwillig erfolgen, etwa um den Traum von einer Existenz in einem fernen Land zu verwirklichen. Ein solcher Neuanfang kann zunächst von Euphorie und Begeisterung geprägt sein. Trotzdem durchlaufen auch solche Menschen meist eine schwierige Phase, wenn sie in ihrer neuen Heimat im Alltag ankommen.
Bei Menschen, die beispielsweise den Repressionen eines totalitären Regimes (u.a. wegen der Zugehörigkeit zu einer Religion oder Ethnie), Krieg oder Hunger entkommen wollen, reichen Traumata in der Regel schon weit in die Zeit vor der Flucht zurück.
Bei der Verarbeitung der Traumata spielen der soziokulturelle und religiöse Hintergrund sowie die persönlichen Wertvorstellungen der Betroffenen eine große Rolle. Der Einfluss von Glaube, Religion und Spiritualität ist dabei vielschichtig. So kann Religion, besonders die Zugehörigkeit zu einer Minderheit, eine Ursache von Diskriminierung und traumatischen Erfahrungen und daher Anlass zur Flucht sein. Spiritualität und Religion können aber auch Halt geben und in der fremden Umgebung eine überlebensnotwendige Ressource bei der Traumaverarbeitung darstellen.
Als „Wissenschaft im Werden“ erkundet Spiritual Care unter Einsatz empirischer Methoden Möglichkeiten der Bewältigung von Krankheit und psychosozialen Belastungen und des Gesundwerdens mit Hilfe von Religion und Spiritualität. Die Erkenntnisse aus den Forschungen im Fach Spiritual Care sollen dabei aktiv in die Gesundheitsversorgung eingebracht werden.
Was Sie in unserem Gratis-Online-Kurs über Spiritual Care lernen können
Der kostenlose OPEN vhb-Kurs zur Bedeutung von Spiritual Care in der Traumaverarbeitung bei Flucht und Migration vermittelt ein Bewusstsein für die Bedeutung von Religion und Spiritualität (R/S) nach Krisen und Traumatisierungen.
Sie lernen verschiedene Typen von Traumata kennen und erfahren, wie diese im Kontext von Flucht und Migration wirken. Religion und Spiritualität können sich hier als Ressource oder auch als Belastung für den Gesundungsprozess erweisen.
Sie entwickeln im Lauf dieses kostenlosen Online-Lernangebots ein Verständnis dafür, dass jeder Mensch Religion und Spiritualität ganz individuell erlebt. Dies erfordert besondere Kommunikationskompetenzen, die sowohl von psychotherapeutischem Wissen als auch vom Wissen über andere Kulturen und Religionen geprägt sind.
Ziel dieses Gratis-Online-Kurses ist die Befähigung, Religion und Spiritualität in der Traumabewältigung als Mittel zum Empowerment, also zur Wiedererlangung der Kontrolle über die Gestaltung des eigenen Lebens, einzusetzen. Dabei richtet sich der Kurs sowohl an professionelle und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer als auch an eine breite Öffentlichkeit, die sich für die Bedeutung von Religion und Glaube zur Krisenbewältigung interessiert. Für traumatisierte Menschen bietet der Kurs Informationen, keine Therapie.